Monday, February 28, 2011

New Orleans, Woche VII (oder: Mann, wie schnell die Zeit vergeht)

Gleich vorweg an alle Wüstlinge, die hier nur die versprochenen nackten Frauen aus der Facebook Einladung suchen: Bazinga! Ihr solltet euch was schämen. Aber ihr dürft natürlich trotzdem bleiben, bin ja tolerant. Macht’s euch gemütlich, Tee steht auf dem Tisch, Kuchen ist noch genug da, genießt die Show. Bühne frei für Teil vier meiner New Orleans-Semester-Berichterstattung.

Angefangen hat Woche VI schonmal großartig mit einer weiteren Ausgeburt der amerikanischen Komerzhölle: Valentinstag. Strategisch geschickt an einem Montag platziert (wer genießt es nicht die Woche in schrillem Rosa zu beginnen?), ruft dieser Tag im Großteil der hiesigen Bevölkerung Frühlingsgefühle hervor, während so manch anderer gegen Brechreiz kämpft. Dazwischen gibt’s offensichtlich nix, keine Chance den Tag zu ignorieren. Auf welcher Seite ich mich befinde, dürfte hiermit geklärt sein (man beachte, dass das Wort ‚Romantik’ nicht einmal gefallen ist). Warum ich kein Fan vom Valentinstag bin? Rosa Picknickdecken, rosa Blumensträuße, rosa Luftballons, die Farbe Rosa, that’s why. Aber nachdem Jammern bekanntlich keine Probleme löst, haben die Lisa und ich beschlossen zur Sunday Side der Straße zu wechseln und die örtliche Studentenorganisation der Filmmakers beim Kekserlbacken zu unterstützen (in Herzform, versteht sich). 


Taschendurchsuchung der dort wohnenden Hauskatze inklusive.

Die steinharten Früchte unserer Arbeit haben dann am dem Tag, der aus dem kollektiven Unterbewusstsein der Menschheit gelöscht werden sollte, stolze 112 Dollar in die Kasse der Filmmakers gespült, also würd' ich das gern als Erfolg verbuchen. Moment, ich check das mal nach. Tobi: 112 Dollar, teuflische Blumenverkäufer die kleine Katzen essen: 497 Fantastillionen. Damn.

Die nächsten Tage hab ich lesend und lernend verbracht, am Donnerstag war ja ein Examen angesetzt. Völlig frei vom Sinn für richtige Vorbereitung wie ich numal bin, hab ich für den Kurs zuerst das falsche Textbuch und das Richtige dann viel zu spät bestellt. Dementsprechend limitiert waren meine Zeitressourcen. Ich wurde schlussendlich mit stolzen einhundertfünfundzwanzig Seiten in gefühltem A3 Format begrüßt und das hat sich mit vier Tagen Lernzeit, New Orleans’ Entertainment Faktor und ganz generell mit meiner Weltanschauung aber so was von absolut gar nicht vertragen. Das Buch hab ich folgerichtig im Autopilot überflogen, was mich aber trotzdem irrsinnig viel Zeit gekostet hat. Das Examen war dann aber doch relativ einfach und dementsprechend prahlerisch hab ich dann in den hiesigen Ländereien verlautbart, dass es den ganzen Lernaufwand überhaupt nicht wert war. Als Retourkutsche kam prompt ein lahmes C als Testergebnis. Karma’s a bitch. Multiple Choice Tests übrigens auch. Ich hab dann einer alten Frau über die Straße geholfen um meine Karmareserven wieder auf 'Sonnenschein' zu stellen und prompt wurde der Rest der Woche zur fluffigen Achterbahnfahrt in Zuckertütenhausen.

Donnerstag Abend: Theater in irgendeinem dreckigen Hinterhofschuppen gesehen. Das hat aber spannungstechnisch selbst Finchers Sieben aber mal so was von die Hosen ausgezogen, dass es kaum in Worte zu fassen ist.

Freitag Abend: Lisa, ihre unglaublich coole Mitbewohnerin Eileen und eine völlig verkaterte dritte Person, deren Namen „Maria“ ich aus Datenschutzgründen nicht nennen darf, kurzerhand eingepackt und zum allwöchentlichen Caroline Fourmy Jazzabend verfrachtet. Aus aktuellem Anlass (Live Recording) war die Gute zwar etwas nervös, aber Herrschaften, was für eine Sängerin.

Samstag Abend: erste Parade. Krewe du Vieux der Name, unterirdischst das Witzniveau (Dick jokes all over the place. Leute, dagegen ist unsere Mondseer Faschingsumzug ein intellektuell fordernder, satirischer Hochgenuss). Davon lässt man sich hier aber nicht die Laune verderben, Paraden gibt’s hier ja schließlich in den kommenden zwei Wochen öfters als Regentage in der Geschichte des Mondseer Seefests. Wir haben dann einfach das Nächstbeste gemacht: wir sind ins Casino gegangen. Mein erster Abstieg in die Spielehölle, dementsprechend geflasht war ich. Gewonnen hab ich dort stolze 7$ (mein erstes und letztes Spiel, man will das Glück ja nicht überstrapazieren) und die Erkenntnis dass man mit langen Belichtungszeiten viel Schabernack treiben kann.


Sonntag Abend: noch mehr Schabernack mit langen Belichtungszeiten getrieben.


All das war aber natürlich nur das Vorspiel zu einem viel größeren Ereignis. Um das zu beschreiben fehlen mir aber zum Einen die Worte, zum Anderen wohl aber auch teilweise die Erinnerungen. Daher gibt’s hier, meiner Kamera sei Dank, vier Tage Mondsee meets New Orleans in Bild und Ton.

Der Song ist ein Ausschnitt aus Autofocus von 
Beyond Repair. Weltpremiere quasi.

Was bleibt sind Erinnerungen an fantastische Bands, fantastisches Essen, lustigstes Fortgehen, ein zickiges Luftbett das die Last von fünf Burschen mit einem kleinen Loch quittiert hat, den abgefahrensten Videochat meines Lebens (hallo Mama!), tonnenweise unerledigtes Unizeugs, absolut keine Regrets, die ein oder andere Lücke im deutschen Vokabular, ein Seufzer der Erleichterung seitens Manu und seiner Freundin, die das zweifelhafte Vergnügen hatte zur gleichen Zeit hier anzukommen (einen Riesendank an dieser Stelle für die Engelsgeduld, war bestimmt nicht leicht mit uns Chaoten!), und noch drei Monate bevor wir fünf das Novarock vom Erdboden fegen werden. Rock on? Rock on. 

1 comment:

  1. yeah!
    rock n'roll böcksn!
    wieder mal a fetter blog :)
    see you on the nova rock...

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