Monday, February 14, 2011

New Orleans, Woche V

Geschätzte Leseratten und -rattinnen, nur hereinspaziert zum dritten Teil meiner New Orleans-Semester-Berichterstattung (ich bleib’ jetzt einfach bei dem Titel). Bevor es aber wie gewohnt so richtig zu Sache geht – ein Aufruf: der treue Leser aus Norwegen (ja Leute, im Internet ist niemand anonym – ich weiß alles über euch) möge sich doch bitte mal bei mir melden. Hab' absolut keine Ahnung wer das sein könnte und die Beantwortung dieser Frage ist mir mindestens eine, wenn nicht gar zwei Postkarten wert. In diesem Sinne: melde dich, du gar nördlicher Gefährte, du wirst es nicht bereuen! Damit wär' auch schon genug administriert, Zeit für Rock’n’Roll.

Streicht das, hier wird ja nicht gerockt, hier wird nur gejazzt. Meine armen E-Gitarren, langsam vermisse ich euch doch sehr. Aber dagegen gibt’s ja zum Glück ein uraltes regionales Hausmittel. Und so haben wir getreu dem Motto „The More You Drink, The Better We Sound“ bei der diesjährigen Superbowlparty einfach bereits um vier Uhr nachmittags zu trinken begonnen. Folgerichtig wurde Jazz wieder für gut und die unsäglichen Elektrotröten Black Eyed Peas zumindest für nicht gehörgangsverletzend befunden. Superbowl in den Staaten ist ja sowieso ein ganz eigenes Thema. Wie bei Fernsehübertragungen von Sportevents üblich, gibt es alle paar Minuten Werbung (die dafür ganz unterhaltsam ist) und an allen Ecken und Enden heraustropfenden Patriotismus. Gerade bei der Nationalhymne bekommt so manch gestandener Redneck feuchte Augen – dass Frau Aguilera sich bei derselben versingt, tut der Stimmung keinen Abbruch. Uns Österreichern war das sowieso egal, zu diesem Zeitpunkt haben wir gerade gegen eine Bande hinterhältiger Hurricanes gekämpft. Hurricane: 500ml Alkohol mit Farbe, was für ein Miststück. Aber egal, irgendwann hat dann eine der Mannschaften gewonnen (nehm' ich zumindest stark an – der Superbowl ist im Laufe des Abends zu einem Ereignis zweiter Klasse degradiert worden) und wir haben leicht enttäuscht ob der doch eher verhaltenen Stimmung (die missglückte Titelverteidigung liegt den New Orleansern doch noch schwer im Magen) einen Lokalwechsel vollzogen.

Naja, "enttäuscht". Guilty parties von links nach rechts: Alex, Hannes, Eileen, Chris, Matthias, Lisa und Manu.


Dort wurd's uns dann aber auch zu viel und wir haben um gefühlt vier Uhr morgens, tatsächlich wohl eher um Mitternacht, die Heimreise angetreten. Anyway, Superbowl in den Staaten anschauen? Check. Das kann ich von meiner „Things To Do Before I Die“ Liste streichen.

Den darauffolgenden Montag hab ich aus naheliegenden Gründen nur entfernt mitbekommen, danach ging’s aber echt zur Sache. Unitechnisch ist hier wirklich die Hölle los, wöchentlich mehrere Quizzes (kleine Mitarbeitskontrollen) und Assignments, außerdem klopfen die ersten Examen an die Tür. Der ein oder andere Kino-, Frenchmen-, Theater-, oder Konzertbesuch ist zwar noch drinnen, aber mittlerweile hab' ich schon so manch wunderschönen Samstagnachmittag daheim verbringen müssen, anstatt mir am Mississippi die Sonne auf den entblößten Bauch scheinen zu lassen (was hier im prüden Amerika aus Obszönitätsgründen vermutlich sowieso verboten wäre). So lernt man zwar viel, ein bisschen wurmen tut’s mich aber trotzdem – lesen könnt ich ja an sich daheim in Österreich auch ganz gut. Jetzt könnte ich mich vermutlich damit abfinden dass die Kurse allesamt wirklich cool sind und ich bis jetzt ja zeitmäßig noch halbwegs über die Runden komme, damit würde ich aber die tiefschwarzen Wolken am Horizont ignorieren, die da von Osten her aufziehen …

The Real Phantom Menace!

Die vier Reiter der Apokalypse (aka Cheesy, Flo, Sebbl und Stef) haben nämlich beschlossen dass Tobi’s klägliche Versuche Freizeit und Uni noch halbwegs zu verbinden kaum fruchten werden und sie deshalb das ganze auch gleich unterbinden könnten. Gesagt, getan, Koffer gepackt, Flieger gebucht und schon ziehen sie einem Heuschreckenschwarm gleich über New York, Los Angeles, San Francisco und Las Vegas, bevor sie dann schließlich am 22. Februar hier in New Orleans ankommen und meine Chancen auf einen guten Uni Abschluss einmal so richtig in den Sand setzen werden. Jungs, ich freu' mich auf euch. Everybody has got to die someday; I fully intend to deserve it.

Damit ich mich in der Zwischenzeit nicht in falscher Sicherheit wiege, hat noch eine andere Großmacht ihre stärkste Waffe ins Rennen geschickt. Handenbergs Exportartikel Nummer eins (sorry Kathrin, Amerika schlägt Steyr) ist am Mittwoch nach mehrtägigem Zwischenstopp in Washington hier in New Orleans gelandet.

Maria!

Und wie sollte es auch anders sein, kaum ist die Chaoscombo Maria/Tobi wieder einmal gemeinsam unterwegs, passieren schon die abgefahrensten Sachen. Heimfahren auf der Ladefläche eines Pickup Trucks? Bitteschön.

Immerhin billiger als Taxi!

Wie man sieht - schön langsam kehrt hier Alltag ein. Uni, Lernen, Fortgehen, dazwischen viel Fotografieren, Trips in die Stadt und das ein oder andere Konzert - all das kennt man auch von daheim. Aber das dürfte auch der springende Punkt sein, endlich das Touristengefühl loswerden und so richtig in einer fremden Stadt ankommen. New Orleans macht es einem dabei nicht schwer. Gut so. 

Langweilig wird es ja trotzdem nicht, es steht noch eine Menge an: Mardi Gras, die Ankunft der vier Nasen aus Mondsee, ein Trip nach New York, meine Tante Gabriela kommt mich besuchen und im April steigt das Jazzfest. Wer dazu (oder zu sonstwas) Fragen hat: ich freu mich über jeden Kommentar, ob hier oder auf Facebook. Die Bilder gibt's ebenfalls auf Facebook, oder ihr klickt auf die Diashow rechts, da kommt ihr zu Picasa. Das soll's dann auch schon wieder gewesen sein, als Rausschmeißer gibt's wieder ein Lied von der reizenden Caroline Fourmy. Dürfte dem einen oder anderen bekannt vorkommen.

Non, Je Ne Regret Rien. Warum auch?

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